Leuchtende Blüten mitten im Schnee: die Zaubernuss verzaubert den Garten bereits im tiefen Winter
Nicht alle Pflanzen liegen in der kalten Jahreszeit im tiefsten Schlaf. Während des dunklen und frostigen Winters beginnt die Zaubernuss (Hamamelis), heimlich ihre Blütenblätter unter die Knospenschuppen zu rollen, wo sie gut geschützt sind. Steigt die Temperatur im Januar an nur zwei Tagen hintereinander auf sechs bis sieben Grad Celsius, strecken sich die fadenartigen Blütenblätter bereits dem Licht entgegen – die Zaubernuss erblüht! Die Farben der Blüten reichen von Gelb über Orange bis hin zu kräftigem Rot und lassen ganz plötzlich den sonst so trist wirkenden Garten in leuchtenden Tönen erstrahlen.
Wer die Wahl hat, hat die Qual – sich für eine Sorte zu entscheiden, fällt nicht ganz leicht.
Die hellgelbe Sorte der früh blühenden Zaubernüsse ist Pallida. Manchmal beginnt die Blütezeit bereits um Weihnachten, und die prachtvollen, großen Blütenblätter verströmen pünktlich zum Fest ihren intensiven Duft. Primavera ist sehr blütenreich mit etwas kleineren, goldgelben Blütenblättern, die – wie ihr Name bereits verheißen lässt – etwas Frisches, Frühlingshaftes an sich haben. Die Blüten der Art Jelena leuchten in kräftigen Orange- und Rottönen. Die Blütenblätter sind sehr lang und sind am Ansatz dunkler als an ihrer Spitze.
Die intensivste Rotfärbung von allen Zaubernüssen hat die Sorte Diane. Die weinroten Blütenblätter zeigen sich oft erst im Februar, dafür ist dieser Farbton bemerkenswert ausdrucksstark.
Pflanzen sollte man die Zaubernuss vornehmlich im Herbst oder auch im Frühling. Ihr Platz sollte geschützt und sonnig sein, der Boden sauer bis neutral – dann wird sie ihrem Namen zur großen Freude der Begutachter alle Ehre machen.
Zauberhaft – nicht nur ihr Anblick!
Die Zaubernuss, auf Englisch Witch Hazel, hat ihren Namen jedoch nicht wegen eventueller Zaubernüsse – leider bildet sie keine! Vielmehr ähnelt sie der „normalen“ Haselnuss so sehr, dass eine Unterscheidung der beiden Pflanzen im Sommer selbst für den Profi nicht ganz einfach ist.
Erst durch die zauberhafte Blütenpracht im Winter erklärt ihr Name seine Bedeutung.
Fossile Funde bezeugen, dass die Hamamelis bereits gegen Ende der Kreidezeit wuchs. Um 1750 gelangte sie von Nordamerika aus nach Europa, wo sie zunächst ausschließlich wegen ihrer heilenden (Zauber-) Kräfte angebaut wurde. Schon die Indianer kannten und schätzten diese und stellten aus Blättern und Rinde Extrakte her, die bei Schürfwunden, Hautentzündungen, Prellungen und Juckreiz aufgrund des hohen Tanningehaltes lindernd und heilend wirkten. Auch heute noch findet sich Hamamelis in vielen Heilcremes und -tinkturen, wenn auch für die Mehrheit der Gartenfreunde die bezaubernde Blütenpracht im Winter der Hauptgrund für den Erwerb dieses einzigartigen Strauches ist.
Vor allem in der Bachblütentherapie nimmt die Zaubernuss heutzutage einen wichtigen Platz ein:
Hier steht die Baumessenz Zaubernuss (das ist die Schwingung des Baumes) für Phantasie und Kreativität. Betrachtet man die Zugehörigkeit zu den vier Elementen, findet man sie beim Element Feuer, ihr zugehöriger Planet ist die Sonne. Kein Wunder bei dem sonnengleichen Leuchten ihrer Blüten!
Zweige der Zaubernuss wurden übrigens früher besonders gern als Wünschelrute benutzt. Ist das nun Zauber oder Hexerei? Was auch immer der Grund für den Erwerb eines Hamamelis-Strauches ist – in jedem Fall ist Zaubernuss eine ausgesprochen zauberhafte Zierde des Gartens!